Vom Leben in der Platte ...

Hell, großzügig, aufgeräumt ...

Schülerin Eva Schmidt ist im Sommer in die Friedrich-Grasow-Straße gezogen. Mit antiken Möbeln und liebevollen Details gespickt: Eva Schmidt hat ihre erste eigene Wohnung gesucht – und ihren Wohntraum in der Friedrich-Grasow-Straße gefunden. Da, wo auch sie selbst es nicht erwartet hat: in Brandenburg an der Havel und in der Platte.

Eva Schmidt kommt aus Werder, wohnte bis vor wenigen Monaten noch mit ihren drei jüngeren Geschwister (9, 13 und 17) bei der Mutter im Eigenheim. „Im Haus wurde es zu eng, zu laut“, erzählt sie und meint ganz schlicht: „Der Ablösungsprozess musste sein“.

Also machte sie sich auf die Suche nach etwas Eigenem, das aus Unterhalt vom Vater und dem Kindergeld finanziert werden konnte. Denn Eva Schmidt macht derzeit in Potsdam ihr Abi nach. Sie besucht die zwölfte Klasse an der Schule des Zweiten Bildungsweges. Weil sie mit ihrem Fachabi im Sozialwesen leider nicht an Universitäten studieren kann, wie sie es gern möchte.

Neben der Schule arbeiten zu müssen, möchte die junge Frau jedoch vermeiden, um sich aufs Lernen konzentrieren zu können. Also muss das Geld reichen. „In Werder findet man nichts Bezahlbares“, stellte Eva jedoch schnell fest. Aber: „Ich wollte unbedingt den Schritt gehen“. Und so kam – auch, weil ihr Freund in Rathenow wohnt, – plötzlich Brandenburg ins Spiel. Die 19-Jährige schaute sich hier gemeinsam mit ihrer Mutter Wohnung um Wohnung an, fixierte sich zunächst auf Altbau. Die Ernüchterung: Viele Unterkünfte waren zu klein im Vergleich zur Miete, andere null renoviert, „die Bäder gingen gar nicht“.

„Wir haben immer weitergeguckt. Da bin ich auf Platte gestoßen“, erzählt Eva. „Ich war geradezu erschrocken, wie gut die von innen aussehen und saniert sind und wie günstig der Preis ist“, so die Schülerin. Das bewahrheitete sich bei der Wohnungsbesichtigung in der Friedrich-Grasow-Straße. „Von außen ist das keine Augenweide“, weiß sie. Das Treppenhaus – in der vierten Etage liegt ihr Domizil – empfand sie als okay. „Dann kamen wir hier rein und ich war erschlagen von der Wohnung“, erzählt die 19-Jährige begeistert. „Die Wände, die Abschlussleisten, die Türrahmen, die Klinken, Lichtschalter, der Boden – das, was schmeichelt und ins Auge springt, ist alles neu gemacht“, schwärmt sie. Hinzu kamen die Riesenküche und: „Das Bad ist das absolute Highlight“.  Eva war prompt überzeugt, auch vom Preis von 406 Euro warm für knapp 62 Quadratmeter. „Ich habe direkt zugeschlagen.“

Im Sommer zog die 19-Jährige ein, bewies Geschmack und Stil, als sie sich akribisch ihre Möbel bei Ebay Kleinanzeigen zusammen suchte. In ihrem Refugium ist sie sichtlich glücklich, denn neben den schon anfangs festgestellten Pro’s kamen noch etliche hinzu. Da ist die Anbindung mit der Straßenbahnhaltestelle um die Ecke, die den fast anderthalbstündigen Weg zur Schule nach Potsdam bequemer werden lässt. Der Supermarkt in unmittelbarer Nähe ist ihr wichtig, ebenso wie die unerwartete Natur um sie herum. „Hier hat man soviele Bäume, das siehst du gar nicht, was drüben ist“, sagt die junge Frau mit Blick vom Balkon auf den Innenhof.

Den Balkon genießt sie auch in Hinblick auf ihr Hobby, das Malen, sie hat das Abendlicht im Sommer ein ums andere Mal ausgenutzt. „Es sind viele Vögel hier. Es ist total schön, das zu hören“, berichtet sie außerdem.

Überhaupt kann sich Eva nun kreativ viel mehr entfalten. „Ich habe die Ruhe dafür, kann mir die Zeit nehmen und breche es nicht ab“, sagt sie über den Unterschied zum trubeligen Familienleben.

Generell sei es total ruhig in der Platte. „Es ist wirklich Stille. Kein Getrampel, keine laute Musik“. Die Nachbarn – anfangs gab es nur drei bezogene Wohnungen, mittlerweile füllt sich Hausnummer 9 – sind wirklich nett und freundlich, freut sich die 19-Jährige. „Ich werde immer gegrüßt, habe mir anfangs Hammer und Zange geliehen“, erzählt sie – und weiter: „Es gibt eine Dame im Haus, die immer die Pakete annimmt und mich über neue Sachen informiert“.

Allein im Haus muss sie sich nicht fühlen – und ist es auch nicht mehr in der Wohnung selbst. Denn Eva hat Katze Yori nachgeholt. Haustiere – wenn nicht zu groß – sind ebenfalls kein Problem in der Platte. „Ich wollte auf Dauer nicht allein wohnen. Gerade, wenn man aus so einem großen Haushalt kommt, ist es sonst doch total ruhig“, begründet den Zuzug der hübschen Samtpfote.

Nun passt das Gesamtpaket. Sichtlich angekommen, sitzt Eva in ihrem Wohnzimmer. Sie sei oft von Freunden gefragt worden, was später ist – nach dem Studium, im Arbeitsleben, ob sie dann nicht woanders hin wolle? „Warum denn?“, hat Eva zurück gefragt. „Es ist preiswert, super angenehmer Wohnraum. Ich verstehe nicht, warum ich da umziehen sollte“, meint sie überzeugt. Die Platte hat mit ihr spürbar einen neuen Fan gewonnen.

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